Hospizhelferinnen stellen ihre Arbeit vor
Birgit Schade, Religionslehrerin an der Alteburg-Schule
„Warum müssen wir uns mit dem Thema „Tod und Sterben“ in der Schule auseinandersetzen?“, fragt eine Schülerin im Religionsunterricht der Klasse 10Rb. „Das hat doch mit dem Lernen in der Schule nichts zu tun. Das ist doch unsere Privatsache“, wirft ein anderer ein. „Eben“, meint ein Dritter, „endlich lernen wir in der Schule etwas für das richtige Leben. Das Sterben gehört zum Leben, wie das Geborenwerden. Natürlich müssen wir darüber reden.“ So setzt sich die heftige Diskussion weiter fort und schnell werden die unterschiedlichen Sichtweisen der Schülerinnen und Schüler klar: Einige sind von dem Tod naher Verwandter betroffen und froh endlich einen Rahmen gefunden zu haben, über dieses schwierige und persönliche Thema zu sprechen. Andere wiederum sind so sehr über den Tod nahestehender Menschen verletzt, dass sie die Trauer überwältigt und sie über dieses Thema nicht sprechen wollen. Einige wenige Schülerinnen und Schüler sind wenig berührt, aber sehr interessiert.
Ein schwieriges – aber wichtiges – Thema, was der Lehrplan für den Religionsunterricht da vorsieht. Immer wieder müssen auf die Gefühle aller Beteiligten Rücksicht genommen werden, was die Lehrerin Frau Schade-Sorko dadurch zu erreichen versucht, indem sie die Schülerinnen und Schüler in die Planung der Unterrichtseinheit mit einbezieht.
Nach einem ersten Brainstorming besucht die Lerngruppe den örtlichen Friedhof und gestaltet einen Gedenkgottesdienst für die nahestehenden Verstorbenen. Danach gehen die Schülerinnen und Schüler der Frage nach: Was passiert während und nach dem Sterben? Und stellen fest, dass das Thema „Tod und Sterben“ ein oft tabuisiertes Thema in unserer Gesellschaft ist, dem viele Menschen hilflos gegenüberstehen. Hilfreich ist hier die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der Sterbeforschung der Psychiaterin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross. Aber auch die eigene Vorstellung von dem, was nach dem Tod kommt wird von den Schülerinnen und Schülern kreativ bearbeitet und die verschiedenen Sichtweisen der Religionen vorgestellt.
Um sich ganz praktische Hilfestellungen zu holen, lud die Lerngruppe am 10. Mai 2010 3 Hospizhelferinnen ein, die ihre Arbeit vorstellten.
Durch die sehr persönlichen Erfahrungen der Hospizhelferinnen Gisela Reimann, Barbara Koch und Frauke Leinhaas bekamen die Schülerinnen und Schüler einen sehr lebensnahen Eindruck der ehrenamtlichen Tätigkeit.
Sehr betroffen, aber auch froh, dass sie Raum hatten, ihre Fragen zu stellen und ehrliche und glaubwürdige Antworten bekamen, gingen die Schülerinnen und Schüler nach dem Besuch der 3 Hospizhelferinnen innerlich gestärkt aus dem Unterricht.
Mehr Info: www.hospizdienst-hanau.de